Krieg
von Rainald Goetz
Was macht die geheimnisvolle Firma RSSS? Ist sie ein think-tank, die Konflikt- und Revolutionsforschung für ihre Kunden treibt? Eine Agentur, die Regierungen mit geschichtlichen Fakten versorgt,
um diese vor den Aufstand ihrer Bürger zu schützen? Sind die Menschen hinter RSSS - Heidegger, Stammheimer und Stockhausen - doch nur Hilfsdramaturgen, die den Theatern erklären, wie man Büchner
inszeniert?
Die RSSS sucht überall Krieg und findet ihn überall. Am liebsten in der Eckkneipe beim Schwadronieren. Dort wirft sich das Trio bierbeseelt in den Kampf bis sie bei den "bis an die Zähnen
bewaffneten Soldaten" oder den "knieenden mündigen Bürgern" kurz vorm Nackenschuss angkeommen sind. Der Krieg findet im alkoholgetränktem Kopf statt. Oder brennen die Straßen jenseits der
Kneipentür doch schon längst?
Dieses bewusste Ausstellen seiner theatralen Mittel ermöglicht es Dreher sogar, den Walpurgisnacht-Spaziergang eines Mädchens mit einem Soldaten in eine zutiefst romantische Szene zu verwandeln. Eine sublime Verbeugung vor Rainald Goetz' zarter Poesie. Dieses Theater ist eine einzige Userfreundlichkeit.
nachtkritik.de
Regie
Hans Dreher
Sound Design
Simon Krämer
Mitarbeit Licht
Awa Winkel
Regieassistenz
Lara Domke, Awa Winkel
Stockhausen: Linus Ebner
Stammheimer: Bernhard Glose
Heidegger: Lisa Balzer
Gefördert durch
Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des "Projekt 1914"